Das ist Beitrag 3/100 der #100DaysToOffload-Challenge. Mein Ziel ist, hier mindestens 100 Beiträge im Jahr 2021 zu schreiben. So möchte ich für mich das Bloggen zur Gewohnheit machen.
Jede*r von uns kennt wahrscheinlich die Situation, wenn wir uns in einem informellen Gespräch oder einem Arbeitsprozess mit jemandem befinden und aus unvorhergesehenem Anlass etwas über diese Person erfahren, dass wir von ihr nicht wussten, vielleicht nicht vermutet und deshalb auch nie vertieft hätten.
Eine Art der Serendipity – ein glücklicher ‚Zufall’, etwas über Menschen zu erfahren, dank dessen wir unsere Beziehung zu diesen Menschen vertiefen, stärken oder neu sehen können.
Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, wie allein das Wissen, dass ich mit einem Menschen Gemeinsamkeiten teile, meine Bindung zu diesem Menschen stärkt. Ganz unabhängig davon, ob diese Gemeinsamkeit auch nur die geringste praktische Relevanz für den eigentlichen Kontext hat, in dem ich mit meinem Gegenüber zu tun habe.
Es gibt unzählige wunderbare Möglichkeiten, wie wir diese Momente herbeiführen können. Ich werde sicher noch das eine oder andere Mal darauf zurückkommen, denn spontan fallen mir eine Reihe an Begebenheiten in meinem Leben ein, die diese Qualität besitzen.
Die mir aus Working Out Loud bekannte „X Fakten über mich“-Übung zählt zu meinen Lieblingen. Ich habe sie in diversen Varianten viele Male durchgeführt. Als Teilnehmer und als Moderator. Als Vernetzungsimpuls vor klassischen Vorträgen (mit einer Verbindung zum*r Zuhörer*in neben Dir lauscht es sich besser … ;). Als vertrauensstärkender Impuls sowohl in Workshops als auch auf informellen Zusammenkünften. Und natürlich als Pitch für Working Out Loud.
Ich liebe die „Fakten über mich“ auch, weil sie so einfach und schnell zu sammeln sind und die Übung allen Beteiligten die Möglichkeit gibt, Aussagen über sich selbst zu treffen, für die sonst kein Platz und kein ‚Anlass’ scheint. (Ja, einen ‚Anlass’ schaffen. Aus der mir zugeschriebenen Rolle schlüpfen. Das ist eine versteckte Superkraft, die ich in dieser Übung sehe.)
Eben habe ich gesucht und festgestellt, dass ich meine bisherigen Listen fast ausschließlich in der jeweiligen Situation auf losen Zetteln notiert und keine der Ergebnisse bewahrt habe. (Wenn Du den gestrigen Eintrag gelesen hast, fällt Dir vielleicht jetzt schon eines an mir auf: Obwohl ich digitales Schreiben liebe, liebe ich mindestens genau so sehr Verschriftlichtes auf Papier …)
Vielleicht ist es gut, dass keiner der Listen mehr auffindbar ist. Es gibt mir die Gelegenheit, eine neue zusammenzustellen. Für heute fange ich mit den 15 „Fakten“ an, die mir spontan in den Sinn kommen und die neben den üblichen Specs vielleicht auch ein wenig über Themen verraten, mit denen ich mich gedanklich herumtreibe.
- Meine Frau Jenny, unser 7jähriger Sohn und ich sind ein gutes Team.
- Geboren und aufgewachsen bin ich in Kassel. Als Jugendlicher habe ich die Stadt verflucht und mag sie seit rund 10 Jahren erstmals richtig gern.
- Schulische Leistungskurse: Mathe und Kunst. In Mathe war ich gut – aber ohne große Freude. Kunst war mein liebstes Fach.
- Studiert habe ich Mediengestaltung an der Bauhaus-Uni in Weimar und mich hauptsächlich mit Dokumentarfilm und Videokunst beschäftigt. Ich denke mit Wärme an mein Studium zurück. Der Studiengang war nahezu perfekt, geprägt von Selbstverantwortung, Gestaltungsfreiheit, Potenzialentfaltung und Vertrauen. Wenn ich an die Qualität von Lernangebote denke, denke ich insgeheim oft: Ein bisschen so, wie mein Studium war. (Auch dazu möchte ich in Zukunft gerne mehr schreiben.) Während und auch noch nach dem Studium dachte ich, ich werde vielleicht Dokumentarfilmer oder Videograph.
- Lieblings-Künstler*innengruppierungen: Die „Situationistische Internationale“ und viele weitere nachfolgende Künstler*innen, die sich ihnen verbunden fühlen.
- Alles, was sich zu Fuß machen lässt! Um mich glücklich zu machen, braucht es nicht mehr als einen Ort, an dem sich spazieren gehen, schlendern, flanieren, wandern oder laufen lässt. Ich liebe sowohl kleine Spaziergänge als auch Marathon-Läufe (Berlin-Marathons 2009 bis 2012) und sehr lange Wanderungen.
- Ich lebe im Speckgürtel von Berlin am Waldrand, obwohl ich mich eigentlich als Stadtkind fühle und keine Stadt groß genug für mich sein kann. Und dennoch fühle ich mich heute in Falkensee wohl. Ist gemütlich so. 😉
- Irgendwann dachte ich mal, ich werde später in Tokyo leben.
- Dieses Jahr habe ich meine Begeisterung für Seen entdeckt. Zu jeder Jahreszeit und Wassertemperatur.
- Ich vermisse gerade Konzerte … insbesondere die, aus denen ich mit blauen Flecken nach Hause komme.
- Haptische Qualität ist mir wichtig. Papier. Holz- und Steinoberflächen. Einrastende Schalter. Ich fühle mich in der digitalen Welt heimisch, möchte vieles aber in die Hand nehmen. Bücher zum Beispiel. Oder Lego.
- Videokonferenzen kommen mir sehr entgegen. Mein Namensgedächtnis ist verkümmert. Eingeblendete Namen zum*r Gesprächspartner*in sind deshalb überaus hilfreich für mich.
- Ich bin wahnsinnig neugierig, was sich im Hintergrund des Webcambildes aus Deinem Homeoffice befindet und bilde mir mit Freude Meinungen über das, was ich dort sehe. Deshalb schalte bitte Deine künstlichen Hintergründe oder den Blur-Effekt ab.
- Ein bisschen geniere ich mich aber über das Bücherregal bei mir im Hintergrund, seitdem ein Feuilletonist im Radio mal behauptete, das sei so ein typisches Corona-Videokonferenz-Symptom älterer Männer … 😉
- Beruflich denke ich über Lernen von Menschen in Organisationen nach – und erstelle Angebote, um dies wirkungsvoller zu gestalten. Ich weiß nicht mehr genau, was zuerst da war: Mein Interesse dafür oder der Job. Aber „Lernen“ ist heute mein Herzensthema.
Hast Du Dich in dem einen oder anderen meiner „Fakten“ vielleicht auch erkannt?
Ich werde diese Liste in Zukunft immer mal wieder zur Hand nehmen und erweitern. Und habe mir beim Niederschreiben schon drei Ideen für zukünftige Beiträge im Rahmen der #100DaysToOffload notiert. Es macht mir Mut, wie sich durch das Schreiben Themen für weitere Beiträge finden. Vielleicht ergibt sich ja irgendwann ein Muster. Gib mir bitte Bescheid, wenn Du es erkennst.
#100DaysToOffload: Wenn Du wissen willst, warum ich diesen seltsamen Hashtag so oft verwende, lies Dir gerne die Erläuterungen zur Challenge auf https://100daystooffload.com/ durch. Vielleicht hast Du auch Lust, mitzumachen?