Das ist Beitrag 30/100 der #100DaysToOffload-Challenge. Mein Ziel ist, hier mindestens 100 Beiträge im Jahr 2021 zu schreiben. So möchte ich für mich das Bloggen zur Gewohnheit machen.
Vielleicht hast Du schon mitbekommen, dass ich schnell begeistert bin.
In den letzten Tagen war es wieder so weit. Ich hatte das Gefühl, mich immer tiefer und begeisterter in einem Interessensgebiet verirren zu dürfen, von dem ich noch nicht weiß, wo und wann es zu Ende ist und unbemerkt in andere Gebiete übergeht, die mir schon vertraut erscheinen. Ist hier mein Ikigai? Ich weiß es noch nicht, aber ich entdecke Parallelen zu früherer Lernlust von mir, die ich so gerne aufgreife.
Lernen durch Schreiben, Lernen durch Sprechen, Sprechdenken, Domain of Ones Own, die eigene Entfaltung der Gedanken im digitalen Raum, unabhängig von Plattformen, das eigene Wissen und die eigenen Gedanken erfassen und sortieren … klingt alles ziemlich meta und als ob ich erst jetzt entdecken würde, wie Denken funktioniert, obwohl ich hoffentlich nicht erst seit gestern denke, aber in den letzten Tagen durfte ich mit Menschen sprechen, Texte lesen und Podcasts hören, die mir eine ganz neue Qualität des Erfassens und Verarbeitens von Gedanken demonstriert haben.

Das Gefühl glimmt eigentlich schon seit Beginn dieser #100DaysToOffload Challenge. Die Lust am Lernen durch Schreiben und am Sprechdenken und die Freude, zu erfahren, dass es vielen Menschen dabei wie mir geht. Zum Beispiel in den Gesprächen darüber mit meiner Kollegin Claudia, der Twitter-Austausch und die Podcastaufnahme mit Matthias, die vielen Menschen, mit denen sich diese Tweets verflochten, ein regelmäßiger Lernzirkel mit Leonid, die inspirierende Zwischen-zwei-Deckeln-Podcastfolge zu Sönke Ahrens noch nicht gelesenem Buch „Das Zettelkasten-Prinzip“, ein Reigen neuer Tool, die versprechen, mich auf diesem Weg ohne Vendor-Lock-In zu unterstützen, die unzähligen lockenden Artikel in meiner Leseliste, die mir mal die Kulturtechniken, mal die konkrete Konfiguration nahebringen werden, sobald ich sie lese und verinnerliche und auf digitalen Zetteln erfasse.
Drei konkrete Artefakte, die meine Begeisterung heute befeuern:
- Matthias hat in seinem neuen Artikel sehr sehr nachvollziehbar beschrieben, wie ihn sein digitaler Zettelkasten beim Denken unterstützt: „Zum Beispiel nutzt dieser Blogbeitrag allein ca. 16 Notizen aus meinem Notizsystem. Auch der Artikel selbst ist Teil des Systems.„
- Leonid und ich haben heute unseren Lernzirkel zum Thema Community Management (wobei ich beim Begriff „Management“ immer hüstele und ihn gerne noch durch einen Platzhalter ersetze) gestartet und uns in der ersten Hälfte zu unserem persönlichen Wissensmanagement, unserem persönlichen Memex, ausgetauscht. Einen Impuls, den ich dabei ganz besonders verinnerlicht habe: Ich möchte mir unbedingt unvoreingenommen dieses Github anschauen. Ich glaube, ich weiß immer noch nicht, was das eigentlich alles ermöglicht. Das ist nicht nur für Programmierer*innen, die da ihren Code ablegen. Darauf können wir unser Wissen erfassen (und gleichzeitig lokal spiegeln), dessen Veränderung irgendwie transparent machen, Wissensdatenbanken anderer Menschen einsehen, übernehmen, forken … ich habe noch kein klares Bild, aber mit den Beispielen, die Leonid vorhin zusammengetragen und auf Twitter geteilt hat, kann ich mich wahrscheinlich allein Tage beschäftigen.
- Am Montag habe ich den Garten umgegraben und dabei den größten Teil einer Podcast-Folge gehört, die mich massiv getriggert hat: „Sprechendes Denken: Über das Selbstgespräch und den nach außen getragenen inneren Dialog zur Erkenntnisgewinnung“ mit Moritz Klenk und Tim Pritlove im CRE-Podcast. Die Episode ist knapp drei Stunden lang (entsprechend sorgfältig habe ich gegraben) und hat mich angezündet. Für alles, was ich daraus mitnehme, schreibe ich einen eigenen Beitrag und werde sie wahrscheinlich noch einmal hören, aber ganz grob zusammengefasst: Moritz und Tim sprechen darüber, wie Sprache und Sprechen zum besseren Verständnis unseres eigenen Denkens und des Erfahrens und Verstehens des Denkens anderer Menschen verhelfen und was Moritz‘ persönliches Tagebuch-Projekt, sein täglich besprochenes Podlog, dazu beigetragen hat. (Dazu möchte ich noch erwähnen, dass ich eine große Liebe für Tagebücher hege und nach dem Studium einige Zeit dachte, ich möchte einen Verlag für Tagebücher und Autobiographien gründen …)

Auf dem Rückweg von der Schule unseres Sohns nach Hause: Frühling in der Nase, den ersten Termin erst in gut einer Stunde, Kopfhörer in den Ohren, lauschte ich dann dem ersten Podlog-Eintrag vom 1. Januar 2017. Und bekam plötzlich Lust, auch etwas zu sprechen. Ganz ohne Schreibtisch und gutem Mikrofon, einfach ins iPhone. Ich stand auf dem Feld, Schuhe klitschnass, Sonne satt, Wind ins Mikrofon ballernd, Vögel tweeten den Beat, und hab … sicher ziemlich imitierend, aber sehr lernlustig, zu erfahren, was ich mit so einer spontanen Sprachaufnahme von mir machen kann, ein paar Minuten mit mir gesprochen.
Was ich damit mache: Hier reinstellen. Unbearbeitet direkt aus der Sprachnotizen-App. Heute noch nicht als Podcast-Folge, sondern einfach als Audiodatei. Mit Podlove beschäftige ich mich dann in den nächsten Tagen. Schritt für Schritt.
100DaysToOffload: Wenn Du wissen willst, warum ich diesen seltsamen Hashtag so oft verwende, lies Dir gerne die Erläuterungen zur Challenge auf https://100daystooffload.com/ durch. Vielleicht hast Du auch Lust, mitzumachen?